Autor: Georg Mayer

Einsatz 22.08.2024: Nächtliche Vermisstensuche

Am späten Abend des 22.08.2024 wurden wir zur Unterstützung bei einer Vermisstensuche im Bereich Ruhpolding alarmiert.

Vermisst wurde eine 54-jährige Frau, die zuvor mit 2 Begleitern im Bereich Nesslauer Alm unterwegs war. Die Vermisste wollte nach Angaben der Begleiter noch einen nahegelegenen Gipfel besteigen. Als die Begleiter zur Frau über längere Zeit keinen Kontakt mehr herstellen konnten, meldeten Sie die Frau als vermisst. Die Leitstelle Traunstein alarmierte daraufhin die Bergwacht Ruhpolding, welche kurze Zeit später die Bergwachten Inzell, Traunstein, den Technikbus der Bergwacht Chiemgau, einen nachtflugtauglichen Hubschrauber der Polizei, die Alpine Einsatzgruppe der Landespolizei und die Lawinenhundestaffel Chiemgau zur Unterstützung nachalarmierte.

Über 40 Einsatzkräfte inklusive unserer beiden Hundeführerteams Andi Lindner mit Juna und Andi Bartl mit Hades suchten den gesamten Bereich südlich des Hochfellns bis zur Haaralm ab. Die Suche gestaltete sich aufgrund der Dunkelheit und des unbekannten Aufenthaltsortes der Vermissten als sehr anspruchsvoll.

Zeitgleich versuchte das Team vom Technikbus mit ihrer Drohne, welche über eine Wärmebildkamera verfügt, die Vermisste zu lokalisieren.

Die groß angelegt Suche endete um ca. 01:10 Uhr tragisch. Die Vermisste Frau wurde leblos in einer steilen Rinne aufgefunden. Sie ist vom Steig ca. 80m durch felsdurchsetztes Gelände tödlich abgestürzt.

Die Angehörigen der Frau wurden durch das Kriseninterventionsteam der Bergwacht betreut. Wir möchten den Angehörigen in diesen schweren Stunden unser tiefstes Mitgefühl aussprechen.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Leiter der bayrischen Staatskanzlei Dr. Florian Hermann besuchen die Bergwacht Bayern auf der Reiter Alpe

Anlass dafür war das 100-jährige Jubiläum der Region Chiemgau. Auf Einladung von Landesleiter Thomas Lobensteiner und Regionalleiter Dr. Klaus Burger machte sich Söder ein Bild davon was die Bergwacht Bayern alles leistet und aus welchen verschiedenen Spezialgruppen Sie besteht.

Einige der Spezialgruppen zeigten ihr Können bei verschiedenen Übungen. So wurde unter anderem ein Kletterunfall auf der Nordseite der Reiteralpe, direkt unterhalb der Seilbahn inszeniert. Kräfte der Bergwacht wurden hier durch einen Polizeihubschrauber per Winde in der Wand abgesetzt, sicherten den Patienten, machten eine Erstversorgung und wurden dann mit dem verletzten Kletterer per Winde ausgeflogen.

Auf dem Plateau der Reiteralpe konnte sich Herr Söder und Herr Hermann noch ein Bild davon machen, welche Möglichkeiten wir mit unserer Drohne haben und in welchen Fällen diese zum Einsatz kommt.

Zu guter Letzt durften unsere Such- und Lawinenhunde noch ihr Können unter Beweis stellen. Golden Retriever Sanchez mit Achim und Schäferhund Xaver mit Much zeigten hier, wie unsere Hunde auch in schwierigem Gelände Personen innerhalb kurzer Zeit aufspüren können und somit oft Leben retten. Außerdem wurde alles an Ausrüstung, was Hund und Hundeführer für verschiedenste Such- bzw. Lawineneinsätze benötigen vorgeführt.

Im Anschluss an den für alle Beteiligten sehr gelungenen Tag, gab es eine deftige Brotzeit, die vom Ministerpräsidenten spendiert wurde.

100 Jahre Bergwacht Chiemgau

Anlässlich des 100-Jährigen Jubiläums der Bergwacht Chiemgau, fand am vergangenen Samstag ein Tag der offenen Tür am Königlichen Kurhaus in Bad Reichenhall statt. Bei bestem Wetter kamen einige hunderte Besucher. Neben einem Kinderkletterturm, einem Kinderschminkstand, einer Grillstation und einem Kuchenstand der durch den Kriseninterventionsdienst (KID-Berg) organisiert wurde, stellte die Bergwacht ihre verschiedenen Spezialeinheiten zur Schau. Angefangen vom Umweltanhänger, der Canyoning-Rettungsgruppe, der Recco-SAR, des Resort Notfallmedizin, dem LKLD (Technik Bus) und der Höhlenrettung ging es zum Stand der Such- und Lawinenhundestaffel. Die Lawinenhundestaffel, die Canyoning Retter und die Höhlenretter begeisterten die Zuschauer zusätzlich mit verschiedenen Such- und Rettungsszenarien. Für die Hundestaffel stellten Andreas Lindner mit Schäferhündin Juna und Achim Perl mit Sanchez ihr Können bei Vermisstensuchen zur Schau.

Andreas Lindner mit Juna

Am Abend fand dann die offizielle Jubiläumsfeier im Königlichen Kurhaus statt. Geladen waren neben politischen Gästen wie Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und einigen Bürgermeistern der beiden Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land auch etliche Leiter von weiteren Organisationen wie Bayrische Polizei, Bundespolizei, Bayrisches Rotes Kreuz, Integrierte Leitstelle Traunstein, TTB Traunstein und Bergrettungsorganisationen aus benachbarten Ländern. Anschließend an die Festansprachen, Dankesreden und die Ehrungen stellte ein Zauberer sein Können unter Beweis. Als Highlight des Abends organisierte die Bergwacht Ruhpolding eine Modenschau, bei der die verschiedenen Bekleidungen aus den Anfängen der Bergwacht bis heute zur Schau gestellt wurden.

Dr. Peter Ramsauer mit den beiden Regionalleitern der Bergwacht Chiemgau und Mitgliedern der Lawinenhundestaffel Chiemgau

Sommerkurs 2024 auf der Reiter Alpe

Vom 14.06.2024 bis 17.06.2024 fand der alljährliche Sommerkurs der Lawinenhundestaffel Chiemgau auf der Reiteralpe statt. Auf dem Programm standen neben verschiedenen Vermisstensuchen auch die Eingabe verschiedener Gerüche die im Falle einer Vermisstensuche relevant sein können. Für die verschiedenen Übungen wurden die Hunde in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt.

Bei unseren Junghunden Luna, Fanni und Susi wurde der Ablauf des „Verbringseln“ gefestigt , die Eingabe verschiedener Gerüche geübt und einige Suchen auf kürzere Distanzen aufgebaut und verfestigt.
Für unsere erfahrenen Hunde wurde neben der Eingabe von Gerüchen verschiedenste Einsatzszenarien durchgespielt. Hier galt es in verschiedenen Geländekategorien ein oder mehrere vermisste Personen zu finden.

Alles in allem war es wieder ein sehr erfolgreiches Ausbildungswochenende für Hund und Hundeführer, bei denen an den Abenden das gemütliche beisammen sein natürlich auch nicht zu kurz kam. An dieser Stelle noch herzlichen Dank an den Militärstützpunkt WTD 52 in Schneizlreuth und die Bundeswehr die uns den Materialtransport mit der Bahn ermöglichte und die Unterkünfte für Hund und Hundeführer zur Verfügung stellte.

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